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3.1 Heideggers Nichts als Eintritt in die Negativität


Damit ist nun nicht durch eine Hintertür die Präsenz wieder etabliert. Das Gegenteil ist der Fall, darf ein solches Zeichen nur als negative Präsenz, als Präsenz der Negativität betrachtet werden, wobei Negativität nicht als eine Seite innerhalb des alternierenden Spiels von Position und Negation erscheint, sondern eine tiefere Dimension erschließt.1 Zeichenkonstitution aus Verschiedenheiten ohne positive Einzelglieder entzieht sich dem Bereich der Repräsentation, d.h. der Positivität, und ist mit deren Paradigmen, die immer eine Form der Präsenz darstellen, nicht mehr beschreibbar. Diese Struktur, nach der die Negativität die tiefere Dimension vor der Positivität darstellt, wird von Heidegger in Was ist Metaphysik im Zusammenhang mit der Erörterung des Nichts reflektiert. Wenn dort als das Wesen des Nichts die Nichtung aufgeführt wird2, wird damit deutlich, daß das Nichts der Negativität entsprechend nicht die eine Seite der Alternative von Affirmation und Negation darstellt. Denn: "Die Nichtung läßt sich auch nicht in Vernichtung und Verneinung aufrechnen."3 Affirmation und deren negatives Spiegelbild, die Verneinung, verbleiben als Zu- oder Absage an Seiendes immer noch in dem dem Nichts nachgeordneten Bereich des Vorontologischen, resp. der Präsenz. Jedoch: Das Nichts ist ursprüglicher als das Nicht und die Verneinung."4 Heidegger bestimmt das Nichts, mit dem der Mensch in der Angst konfrontiert wird5, als den eigentlichen Ermöglichungsgrund, von dem aus sich das Seiende im Ganzen erst zeigen kann, insofern die Hineingehaltenheit in das Nichts"6 den Menschen eben über das Seiende im Ganzen hinaushebt, das Seiende so