Der Ort des Denkens


1. Forschungsseminar: Die Dekonstruktion des Ichs, seine Entnominalisierung hat uns die Einsicht gebracht, daß nicht das Ich das Denken, sondern das Denken das Ich bestimmt.

Resultate: Rahmenmodell der Weltmodelle, als-Funktion (Ich als Ich, Du, Es usw.), Ich-Du-Konzeption der Subjektivität; Chiasmus als Vermittlungsstruktur.

2. Forschungsseminar: Dekonstruktion des Denkens als Medium des Ich.

Die Logik bestimmt die Formalstruktur des Denkens: PKL und Kenogrammatik.

Denken/Wille.

Denken/Handeln/Fühlen.

Störungen im Kommunikationsmodell.

Die chiastische Darstellung von kognitiven und volitiven Struktur-Prozessen impliziert keine Einschränkung der Modellbildung, sie ist eingebettet in die allgemeine Polykontexturalität und diese ist neutral gegenüber anthropologischer Grundbegrifflichkeiten.

1 Aus dem Flyer: Der Ort des Denkens im NLP

In unserem ersten Forschungsseminar NLP und polykontexturale Logik. Zur Logik der Subjektivität." haben wir gefragt

Von welchem Prozeß ist das Ich die Nominalisierung?"

Wir haben dabei vier grundsätzliche Denkformen als Grundformen des menschlichen In-der-Welt-Seins unterscheiden können.

Erst in der vierten erschien das Ich nicht mehr als extra-mundane und damit unerreichbare Entität als Voraussetzung allen Denkens, Wahrnehmens und Handelns, sondern als mit sich und der Welt vermitteltes Wechselspiel von Grund und Begründetem. Damit ist das Ich keine Entität mehr, sondern ein Prozeß und damit operabel im Sinne von NLP.

In welchem Medium zeigt sich das Ich?

Es ist ein weiterer Aspekt der Entnominalisierung, d.h. der Prozessualisierung des Ich zu erforschen: die Rolle des Denkens (und seiner Logik).

Das Ich ist das Denken als Subjekt." (Hegel)

Das Ich ist nur die Form, wie das Denken existentiell erscheint. Das Denken ist also der Grund des Ichs und nicht wie gewohnt das Produkt des Ichs.

Die Subjektivität ist über den Gegensatz von Ich- und Du-Subjektivität verteilt.

These: Es geht in NLP nicht um das Verhältnis von Denken und Ich, sondern einzig um das (erfolgreiche) Handeln in der Welt.

Denken wird traditionell vergangenheitsgerichtet, das Handeln als zukunftsgerichtet verstanden. Der Prozeß des Denkens selbst kann nicht in Vorstellungsbildern oder in Vorstellungen, d.h. in (VAKOG), dargestellt werden, weil er selbst die Bedingung der Möglichkeit jeder Vorstellung ist. Wahrnehmung und Handeln vollzieht sich im Rahmen einer durch das Denken vorgegebenen Form, seiner Denkform.

Was ist nun unter Denken, dem Denkprozeß zu verstehen, wenn er nicht bloß als eine Reduktion, Abbildung der Wahrnehmung auf das auditiv/digitale System, sondern als eigene Qualität, in seiner Eigenständigkeit betrachtet wird?

Wenn das Ich bzw. das Selbst der Standpunkt bzw. der Ort ist von dem aus VAKOG und SM inszeniert werden, was sind dann die spezifischen Gesetzmäßigkeiten des Ichs selbst, wenn es in seiner Prozessualität untersucht wird?

Das Denken als Denken hat seine eigenen Gesetzmäßigkeiten, die nicht mit denen des Seins identisch sind.

Ich denke etwas", NLP konzentriet sich auf das Etwas und nicht auf das ICH im Denkprozeß und auch nicht auf das DENKEN im Prozeß des Ich.

Vieles bleibt daher in NLP ungeklärt: Wie werden Begriffe gebildet, was tun wir, wenn wir Abstraktionen vornehmen und Klassifikationen erstellen... Reicht es auf die Modellierungsfunktion des Generalisierens und Verzerrens hinzuweisen?

Viele Sprachliche Muster, die sich nicht auf die VAKOG-gefilterten Gegenstände beziehen, sondern auf die Sprache und das Denken selbst und seine Ich/Du-Differenz bleiben dem NLP verborgen. Nach welchen Modalitäten vollziehen sich Positionswechsel?

Logische Argumentationen, ihre Gesetzmäßigkeiten, rhetorische Figuren, die sich nicht auf die Wahrnehmung von Gegenständen, sondern auf das Denken bzw. die Sprache selbst beziehen, wie etwa Metonymie als Gegensatz zur Metapher, Oxymoron, Paradoxie usw. sind in NLP nicht zu finden.

Damit verzichtet NLP - aufgrund der historischen Fixierung auf die Kybernetik, Systemtheorie und Linguistik erster Ordnung - auf einen mächtigen Apparat reflexiver und polylogischer Begrifflichkeiten und Techniken.

NLP bleibt dem Modeling I verhaftet, die Notwendigkeit des Modeling II (Woodsmall) wird kaum erkannt. Das reflexive Verhältnis von Modeling I und Modeling II thematisiert im Modeling III ist noch nicht in den NLP-Focus gelangt.

Wie die Bedeutung eines Satzes generiert wird und wie gar die Bedeutung von Bedeutung" zu verstehen sei, wird zu Mysterium. Words were originally magic." (de Shazer)

Die Unterscheidung zwischen Sagen und Meinen (Oberflächen- und Tiefenstruktur, Wohlgeformtheitskriterien) ist nur dann ein produktiver Ansatz für eine Kommunikationstheorie und Therapie, wenn dieser Unterschied zuvor verdeckt verblieben ist. Das Denken der damit involvierten Hierarchie zu opfern, verhindert entschieden die produktive Weiterentwicklung von NLP.

Effektiver ist es hier das chiastische Spiel von Oberflächen- und Tiefenstruktur zwischen Innen und Außen durchzuspielen und so die restringierenden Hierarchien im NLP aufzubrechen.

Symptome wie Störungen in der logischen Argumentation, Verzicht auf einen freien Sprachgebrauch, sind daher dem NLP zugänglich zu machen.

2 Die Dekonstruktion des Ich im Netz der als-Funktion

Denken und Erkennen

Der radikale Konstruktivismus, sein Vorgänger der kritische Rationalimuas und der logische Konstruktivismus usw. sind allesamt Erkenntnistheorie und nicht Theorien der Denkform. Nicht die Formation des Denkens, sonder die Art und Weise ihrer Erkenntnis sind thematisch.

Denken und Ekennen, Denktheorie und Wissenstheorie, (Epistemologie, Gnoseologie), Denken und Wissen, Logik und Episteme, verdecken sich gegenseitig solange und zu Gunsten des Wahrnehmens, Erkennens und Wissens, wie das Denken selbst als Denkform nicht perspektiviert werden kann. Solange gibt es nur eine Denkform und diese bildet den Möglichkeitsspielraum von Erkennen. Was aber Bedingung von Erkenntnis, nämlich die Denkform, ist, kann nicht selbst Gegenstand des Denkens also Erkenntnis sein. Somit bleibt die Denkform als solche dem Erkennen verborgen. Sie ist ihr blinder Fleck. Diese Erkenntnis ist in vollendeter Form in der Kritik der reinen Vernunft Imanuel Kants dargestellt.

Erst mit Hegel entsteht die Idee einer Perspektivierung der Denkform als solcher. Durch die Idee der verschiedenen Stellungen des Denkens zum Gedanken, durch die Einführung der Positionalität des Denkens wird es möglich, die Form des Denkens selbst zu Denken.

Das Studium der Denkformen betrifft die Art und Weise des Denkens, das Wie des Denkens und nicht das Was. Was gedacht wird, was gedacht werden kann, ist abhängig von der Denkweise, vom Wie des Denkens.

Störungen und Optimierungen können das Was betreffen. Dies ist das Gebiet des bisherigen NLP.

Die Unangemessenheit einer Denkform zu erkennen bzw. zu denken ist die neue Aufgabe des Trans-NLP.

Es ist also eine Typologie der Denkformen zu entwickeln. Klassisch wird unterschieden zwischen archaischen Denkformen kreisförmiger Art (Ewige Wiederkehr des Gleichen) und heilsgeschichtlich auf die Erfüllung eines Zieles (Wahrheit, Friede, Gerechtigkeit, Überfluß) gerichtete lineare Formen (Leisegang): Kreis und Linie, Spirale. Die interne Beschreibung von Denkformen betreffend unterscheidet Formen: Substanz, System, Funktion und Struktur (Rombach).

Eine inadäquate Denkform, die im Denken zu Paradoxien und Antinomien, im Handeln zu selbstdestruktiven Fixierungen und double binds führt, ist die monokontexturale Thematisierung von genuin polykontexturalen Phänomenen und Formen des Denkens.

Kodifiziert wird die Form des Denken in der Logik. Die Logik ist die Lehre der Denkform(en).

Der klassischen, d.h. monokontexturalen Form des Denkens, des Denkens von Etwas, entspircht die aristotelische Logik, d.h. die symbolische oder formale oder mathematische Logik wie sie in den einschlägigen zeitgenössischen Logikbüchern aufzufinden ist.

als-Funktionalität

Das Ich dekonstruiert sich vorerst in seiner als-Funktionalität. Es wird in diesem Schritt der Dekonstruktion in seinen Modalitäten konjugiert, ohne daß es dabei eliminiert wird. Seine Konstituentien bleiben erhalten, werden jedoch in der Proemialisierung ihrer Identität enthoben. Ein weiterer Schritt wäre es, von der Ich-Problematik der PKL-Stufe überzugehen auf die Problematik der Selbstheit des Ich, die in der Morphogrammatik zur Darstellung kommt.

So wie es beobachtbar ist, über welches Rep.System ein Klient sich darstellt, und welche Strategien er wählt, läßt sich auch die Wahlstrategie für die jeweilige als-Funktionalität beobachten bzw. elizitieren. Damit dies gelingt, muß die Frage-Technik des Meta-Modells wesentlich um die Positionalität der Subjektivität, bzw. um die als-Funktion, erweitert werden. Streng genommen wird damit allerdings der Rahmen des Meta-Modells gesprengt.

3 Das Ich im Netz der Differenzen des Selbst

3.1 Die Monadik des Selbst: Vom Ich an sich zum Core Outcome

Zur Erinnerung traditioneller Bestimmungen des Ich im vorkritischen Denken auch der Gegenwart.

Transzendentalphilosophie

Ich schaut sich an in sinnlicher Formung. Der Objektivität sich bewußt zu sein heißt, sich selbst anzuschauen." Reisinger, S. 130)

Hegel: Das Ich als Geist: Das reine Beisichsein des Geistes. Logozentrismus und Homoerotik, Phallogozentrismus (Derrida), Logokratie des Geistes und des Ich.

Schrödinger, Wittgenstein, Husserl, östliche Tradition: Unerkennbarkeit des Ich.

NLP: Core outcome: Einssein.

Psychosynthese: Assagnoli, die Erhabenheit des Selbst als Geist und Leben selbst.

3.2 Zur Dyadik des Selbst als Ich-Es-Beziehung

In der Ich-Es-Relation steht das Ich der Welt, dem Es gegenüber. Es hat Bewußtsein von ihm. Vorstellungen sind Vorstellungen von etwas.Zeichen sind Zeichen für etwas in der Welt. Ein Modell modelliert die Realität, die Sprache ist eine Repräsentation der Realität. Hier gilt die Hierarchie von Gedanke - Vorstellung - Rede - Schrift der Welt.

Diagramm 6

ICH-ES-Rlation

3.3 Zur Triadik des Selbst als Ich-Du-Es-Beziehung

Das Ich ist prädikativ nicht bestimmbar, prädikativ ist nur Objektives bestimmbar; das Ich ist die Bestimmbarkeit des Prädikativen und das Prädikative ist nicht die Bestimmbarkeit des Ich.

Das Ich bestimmt sich, nicht als Singularität, als Ich-Punkt der Subjektivität, sondern als Konnex der Überlagerung, Sedimentierung, historisch genetischer Art, durch das Geflecht der Differenzen, geregelt durch die Multi-Negationalität polykontexturaler Komplexionen.

3.3.1 ICH-DU-ES-Relation der Triadik

Diagramm 7

ICH-DU-ES-Relation

Die Ich-Du-Es-Beziehung als Relationsgefüge zwischen egologischen Entitäten.Diese Beziehung wird so dargestellt und modelliert als wäre das Ganze eine Relation mit ih